Ohne Bienenkönigin kein Bienenvolk
Die Bienen sorgen für unser gutes Leben, denn sie bestäuben circa 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen. Demnach gehört ein Bienenvolk zu unseren wichtigsten Arbeitskräften der Landwirtschaft. Doch zum Überleben braucht das Bienenvolk eine Königin. Ist es so wie bei den Royals und werden Königinnen geboren? Keinesfalls, denn sie werden gemacht.
Wie wird eine Königin gemacht?
Eine Bienenkönigin entwickelt sich wie die Arbeitsbienen aus einem befruchteten Ei. Das war es schon aber mit der Gemeinsamkeit. Die Bienen entscheiden, wer Königin wird und wer nicht. Genauer gesagt, übernehmen diese Entscheidung die Ammenbienen.
Die Königinnen werden in extra angelegten Weiselzellen aufgezogen, die senkrecht und nicht wie sonst üblich waagrecht angeordnet sind. Von den Ammenbienen werden sie mit einem speziellen Futtersaft, dem Gelée Royal versorgt. In den Kopfdrüsen entsteht das Futter für Königinnen. Oftmals werden mehrere Jungköniginnen aufgezogen. Da es in einem Bienenstock nur eine Königin geben kann, muss die erstgeschlüpfte Königin ihre Rivalinnen töten. Das macht sie meist in ihren Zellen, wenn sie noch nicht geschlüpft sind. Schlüpfen zwei Königinnen gleichzeitig, kämpfen sie gegeneinander. Die Siegerin wird Herrin des Bienenstocks.
Alter und Optik einer Königin
Eine Bienenkönigin ist deutlich erkennbar. Der Körper ist länger als bei allen anderen Bienen und mit zunehmendem Alter wird er ein wenig dicker. Sie kann bis zu 5 Jahre alt werden, während Arbeiterbienen nur circa 35 Tage leben.
Trotz der Größe ist es auch für einen Imker schwierig innerhalb von Tausenden von Bienen die Königin zu finden. Hobbyimker erkennen die Königin an einer Farbe. Sie wird mittels von Opalithplättchen oder Stiften am Kopf angebracht. Diese Farbkennzeichnung wird international festgelegt, wobei eine Farbe für ein bestimmtes Geburtsjahr steht. Alle 5 Jahre wiederholen sich die Farben:
- Blau – 2015 und 2020
- Weiß – 2016 und 2021
- Gelb – 2017 und 2022
- Rot – 2018 und 2023
- Grün – 2019 und 2024
Die Aufgaben einer Bienenkönigin
Eine Bienenkönigin muss den Fortbestand ihres Volkes sichern. Zudem steuert sie die gesellschaftliche Ordnung im Bienenstock. Dafür nutzt sie Pheromone.
- Paarungszeit
Bereits nach ein bis 2 Wochen fliegt die junge Königin aus, um sich mit mehreren Drohnen zu paaren. Darunter sind Drohnen aus ihrem Volk, aber auch von anderen Völkern. Sie werden durch den Duftstoff der Königin angelockt. In ihrer Samenblase nimmt sie circa 10 Millionen Spermien auf. Dieser Vorrat reicht für ihr ganzes Leben.
- Ordnung
Die Königin sondert eine Droge ab, die so genannte Königinnensubstanz. Diese hemmt die Fruchtbarkeit der Arbeiterbienen. Auch für den Zusammenhalt des Bienenvolkes ist dieser Duftstoff zuständig. Sobald die Königin diese Substanz nicht mehr absondert, züchten die übrigen Bienen eine neue Königin heran.
- Nachwuchs
Nach der Paarung kann die Königin jede Minute ein Ei legen. Im Durchschnitt sind es täglich zwischen 1.000 und 1.500 Eier. In Spitzenzeiten sind sogar 2.000 Eier täglich möglich. Aus den unbefruchteten Eiern werden Drohnen, aus den befruchteten Arbeiterbienen.
Der Stachel einer Königin
Jede Biene hat ihren Giftstachel, auch die Königin. Er ist glatt und kann öfter stechen. Allerdings nutzt die Königin ihren Stachel nur, um ihre Rivalinnen auszuschalten. Der Stachel ist ein Organ, mit dem Eier gelegt und positioniert werden. Folgedessen können nur Arbeiterbienen und Königin stechen. Wenn allerdings eine Arbeiterbiene sticht, bleiben der Stachel, der mit Widerhaken ausgestattet ist und der Giftbeutel in der Haut stecken. Wenige Minuten danach stirbt die Arbeiterbiene.
Wann stirbt ein Bienenvolk?
Wenn die alte Königin stirbt oder zu einem anderen Ort fliegt und keine neuen Weiselzellen vorhanden sind, gibt es auch keine befruchteten Eier und Larven mehr. Die Arbeiterbienen legen dann nur unbefruchtete Eier, die sich zu Drohnen entwickeln. Es ist ab diesem Zeitpunkt nur eine kurze Zeit, bis das komplette Bienenvolk stirbt.